Ich möchte hier den Unterschied zwischen kleinzelligen Bienenvölkern und großzelligen Bienenvölkern in der Praxis aufzeigen, in Bezug auf Varroaresistenz.
Sehr wichtig ist, daß ich hier AUSSCHLIESSLICH von unbehandelten Völkern rede.
Keines meiner 300 Völker wurden jemals gegen die Varroamilben oder gegen sonst irgend etwas anderes behandelt.
(Eine Ausnahme waren lediglich Tests mit Puderzuckerbehandlungen bei 20 Völkern vor einigen Jahren)
Viele Imker denken, daß man lediglich die Zellgröße verkleinern müsste und damit hätte man schon eine Varroaresistenz erlangt.
Weit gefehlt.
Dee Lusby, die nun 30 Jahre Erfahrung hat mit behandlungsfreier Bienenhaltung, erklärt auf vielen Seiten was man alles tun muß, um die Grundlage zu schaffen, daß die Bienen sich aus eigener Kraft gegen die Varroen zur Wehr setzen können.
Die Zellgröße ist ein wichtiger, aber auch unverzichtbarer Bestandteil.
Dies möchte ich nun näher erklären.
Hier sind einige Vorteile der kleinzelligen Bienen zusammengefasst.
Wie sieht das nun aber in der Praxis aus?
Aus meiner vieljährigen Erfahrung mit kleinzelligen Bienen kann ich sagen, daß man auf viele Dinge achten muss, wie den guten Zellenbau, der gute Drohnenbau, die Wabenanordnung, die Vermeidung von Stressfaktoren, die durch den Imker verursacht werden wie zB das Wandern etc etc.
Und dennoch muß ein jeder Stock selber lernen mit den Varroen zurechtzukommen.
Das ist sehr wichtig das zu wissen.
Aber die von uns angewendete Imkerweise mit den kleinen Zellen gibt uns einen großen Vorteil an die Hand.
Wenn man auf der Hut ist und gelernt hat welche Krisenanzeichen in einem Stock wichtig sind, dann kann man beinah jeden Stock rechtzeitig, durch den richtigen Eingriff, aus der Krise herausführen. Aber ganz wichtig ist wieder, alles ohne Behandlungen.
Um Imker darin anzuleiten haben wir die Online Stockkarten erschaffen.
Der Grund dafür ist, daß bei den kleinzelligen Bienenstöcken die Varroaentwicklung vor allem in der Drohnenbrut abläuft. Wenn der Stock dann im Laufe des Jahres doch in eine Krise kommt, dann passiert das über einen längeren Zeitraum und wenn man gelernt hat die Krisenanzeichen richtig zu sehen und vor allem richtig zu interpretieren, dann kann, wie gesagt, fast jeder Stock ohne Behandlungen aus der Krise geführt werden.
Wie sieht das nun bei den großzelligen Völkern aus?
Da mich immer wieder Kollegen fragen, wie denn das im Naturbau abläuft, habe ich vor zwei Jahren zwei Trogbeuten mit Schwärmen bestückt.
Doch die Bienen bauten leider nicht unter 5,1mm.
Letztes Jahr hatten diese Völker schon massive Probleme und im Herbst musste ich zweimal hintereinander die gesamte verdeckelte Brut entnehmen, im Abstand von 2 Monaten. Und jetzt im Frühjahr hatte ich bei ihnen schon wieder massive Varroaprobleme und hab mich nun entschieden sie auf kleine Zelln unter 4,9mm zu setzen. Es war einfach absolut aussichtslos.
So etwas ist mir völlig unbekannt bei meinen kleinzelligen Völkern, die 4,83mm Zellmaß haben.
Warum dieser Unterschied?
Dee Lusby erklärt das mit dem Pseudodrohneneffekt der hier beschrieben wird.
Dee Lusby:Mit den meisten auf dem Markt befindlichen, künstlich hergestellten Mittelwänden, deren Zellgrößen näher an der natürlichen Größe der Drohnenzellen als an der natürlichen Arbeiterinnenzellen liegen, wurde ein Pseudo-Effekt geschaffen, indem dass die parasitierenden Milben nun die Arbeiterinnen als neue Futterquelle betrachten. Das gibt es in der Natur so nicht.
Die Zellen der großzelligen Beinenbrut sind einfach derat groß, daß die Varroen das als Pseudodrohnen ansehen. In dieser großzelligen Bienenbrut vermehren sich die Milben derart, daß man von einer explosionsartigen Vermehrung sprechen kann. Das ist mir von den kleinzelligen Bienen so nicht bekannt.
Wenn wir nun die Versuche vom Finnen Lunden ansehen, der mit großzelligen Bienen eine Varroaresistenz seit 14 Jahren anstrebt, dann wird uns bewusst, daß das ein aussichtsloser Kampf ist.
Wogegen die Kapbiene, die in Südafrika auf kleinen Zellen gehalten wird, inzwischen Varroaresistent ist.