Seit einiger Zeit bin ich überzeugt, dass Bienen es erlernen können, sich gegen die Varroa Milben zu wehren.
Hier kann ich zeigen wie das geht.
Zunächst muss ich voraus schicken, dass dazu unbedingt die Zellgröße unter 4,9mm sein muss.
- Denn erst bei dieser Zellgöße tritt das hygienische Verhalten verstärkt auf.
- und bei grosszelligen Bienen kann sich die Varroamilbe derart rasant vermehren, dass es fast unmöglich erscheint, dass die Bienen einen solchen Kampf gewinnen könnten.
Bei den kleinzelligen Bienen konzentriert sich die Varroabelastung hauptsächlich auf die Drohnenbrut.
Der kritische Punkt kommt im Herbst, wenn die Drohnenbrut sich vermindert und die Varroen in die Bienenbrut müssen.
Nun hatte ich bei einem dreizargigen Stock im August 5 Bienen mit deformierten Flügeln gesehen.
Diese Viruserkrankung (DWV Virus) wird durch die Bisse hervorgerufen, die die Varroen den Bienenbrutlarven zufügen.
Wie uns Dee Lusby rät, sollte man ab 5 deformierten Bienen wachsam werden.
Eine Form, wie der Imker den Bienen helfen kann, ist die Entnahme der gesamten verdeckelten Brut.
Das machte ich und da der Stock über sehr viel Futtervorrat verfügte, war es ihm ein leichtes wieder neue Brut anzulegen, obwohl wir hier extreme Hitze hatten und die Bienen kaum flogen.
Aus den Erfahrungen mit meinen Überlebensvölkern kann ich sagen, dass ein Stock, der sich kontinuierlich durch das hygienische Verhalten gegen die Milben zu Wehr setzt, im klaren Vorteil ist.
Aber dieser Stock zeigte nicht viele geöffnete Brutzellen im Sommer und somit hatten sich die Varroen zu sehr vermehrt.
Nach sechs Wochen kontrollierte ich diesen Stock wieder und ich war sehr erfreut über das was ich sah.
Anscheinend hatten die Beinen es gelernt, dass sie sich wehren müssen.
Meiner Erfahrung gibt es ein untrügliches Zeichen dass ein Bienenstock sich erfolgreich gegen die Varroamilben zur Wehr setzt:
- Das ist die plötzliche Zunahme von Propolis im ganzen Stock und das Propolis wir äusserst klebrig.
Alle Stöcke bei denen ich dies beobachten konnte, waren danach ohne Varroaprobleme.
Dieser Stock hatte nun sehr viel klebriges Propolis.
Ein Zeichen, dass keine akuten Varroaprobleme herrschen, ist die Menge des Futtersaftes in dem die Bienenmaden schwimmen.
Der Stock hatte nun sehr viel Futtersaft, wie man auf dem Bild im grünen Kreis sehen kann.
Im roten Kreis kann man hygienisches Verhalten sehen (oben rechts im Bild).
Die leeren Zellen, die mit den rötlichen Ellipsen markiert sind, wurden durch das hygienische Verhalten ausgeputzt.
Und rechts unten im gelben Kreis sieht man, dass der Stock sogar wieder Drohnenbrut angelegt hat.
Schlussendlich waren die Bienen lammfromm, was ein weiteres Kennzeichen für fehlende Varroaproblematik ist.
Dieser Stock hat es gelernt mit den Varroen umzugehen.
Diese meine Erfahrungen stehen absolut im Einklang mit den Erfahrungen unseres Kollegen Hans Otto aus Norwegen.
Er arbeitet auch mit kleinzelligen Bienen.
Hans-Otto Johnsen, kleinzelliger Profiimker aus Norwegen machte folgendes:
http://www.elgon.es/diary/?p=880Hans-Otto fing einen Carnicaschwarm nicht resistenter, grosszelliger Bienen, der sich in einem seiner Schwarmfangbeuten einnistste. Nachdem dieser Schwarm sich in einem seiner Bienenstaände eingewöhnte hatte, tauschte er seinen Platz mit einem seiner resistenten Völker. So erhielt dieses NICHT resistente Volk die Flugbienen eines resistentes Volkes. Daraufhin verhielten sich beide wie resistente Völker.und
Einmal kaufte er Buckfast Jungfernköniginnen, die nicht nach Varroa Resistenz ausgesucht waren. Er gab diese in Ableger, die von seinen Bienen gemacht hatte. Die Jungfern wurden an seinen Bienenständen begattet. Diese Ableger verteilte er auf verschiedene seiner Bienenstände. Die nächsten zwei Jahre arbeiteten diese Völker sehr gut und waren gegen die Varroen resistent, genauso wie seine anderen Völker.Nun regen diese zwei Experimente absolut zum nachdenken an.
Nun gibt es da noch etwas sehr wichtiges nachzutragen.
Es scheint absolut richtig was Kirk Webster schreibt:
Zusammenbruch und Erneuerung: Die Lösung für behandlungsfreie Bienenzucht
Dieser Bienenstock kam in die Krise und hatte einige Bienen mit deformierten Flügeln.
Wenn das passiert, dann kann man nach meiner Erfahrung bei ALLEN kleinzelligen Völkern stark vermehrtes hygienisches Verhalten feststellen.
Nur ist das Problem, dass die Bienen, um an die Varroen zu gelangen, ihre eigene Brut auffressen müssen. Und der Erfahrung nach geht das solange weiter, bis der Stock dann endlich zusammenbricht.
Wenn wir aber genau in diesem Moment eingreifen, so wie ich es bei diesem Stock im August getan habe, dann kann es sein, dass er gelernt hat die Varroen als Gefahr anzusehen. Und genau das ist passiert. Plötzlich wurde das Propolis sehr klebrig und viel. Das ist ein untrügliches Zeichen dass er es geschafft hat.
Wahrscheinlich wird er von nun an andauernd die infizierte Brut ausputzen.
Wenn man aber VOR dieser Krise behandelt, oder auch nur irgendwie die Varroen dezimiert, wie zB mit Puderzucker etc., dann ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Stock es NICHT lernen wird sich gegen die Varroen zu verteidigen.
Ich Imkere erst seit 5 Jahren und ich finde daß die Bienen die durch die Züchtung nicht so aggressiv sind einfach nicht ressistent gegen die Varroamilbe sind .
GRUß Martin Stoll Imker aus Verantwortungsbewusstsein.
Es scheint tatsächlich zu funktionieren, auch in Norddeutschland. Als Newbie habe ich erst letztes Jahr mit der Imkerei angefangen und die damals neuen Bienen auf mittelgroße Zellen gebracht. Kleine Zellen im ersten Jahr habe ich bei 5 von 10 Völkern probiert, hat nicht geklappt, das wurde nur Murks, und diese Völker habe ich leider verloren (ich vermute, die Umstellung war zu spät im Jahr). Dieses Jahr ging die Umstellung bei den anderen 5 ziemlich problemlos, aber Anfang Juni vermisste ich die Königinnen. Im Juli wurde wieder neue Brut angelegt, und Anfang August änderte sich Propolis-Konsistenz und Menge auffallend. Anfangs gab es wenig spröden und harten Propolis, jetzt gab es plötzlich reichlich davon in karamellbonbon-artiger klebriger Konsitenz. Ich kaufte dieses Jahr noch 4 „normalzellige“ (?) Völker dazu und war überrascht, dass die kleinzelligen bei mittelmäßigem Wetter eifrigen Flugbetrieb hatten, während sich die größerzelligen bzw. mittelzelligen noch gar nicht raustrauten. Die kleinzelligen schafften munter Nektar heran und füllten noch einen Honigraum (= ihr Winterfutter), die mittelzelligen mussten dringend gefüttert werden und wirkten im Vergleich eher träge. Wie es um die Varroa-Resistenz steht, wird sich noch zeigen, ich will da noch nicht voreilig sein, aber ich mus erst noch besser lernen, die Brutnester zu beurteilen. Auf jeden Fall danke ich Euch für die vielen Anleitungen und Hilfestellungen, und dass Ihr allem „Geht-nicht-Gerede“ standhaltet.
hallo Sven,
Das ist ein sehr gutes Zeichen. Meiner Erfahrung nach sind diese Völker dann in der Lage sich von selbst gegen die Varroen zu wehren (natürlich nur wenn sie auf Zellen kleiner als 4,9mm sind)
Ja das schreibt Dee Lusby auch:
https://resistantbees.com/blog/?page_id=567
und hier sind noch mehr Vorteile kleinzelliger Bienen aufgelistet:
https://resistantbees.com/blog/?page_id=565
Hallo Stephan
Sprich doch mal mit dem Sul über das Erlernen der Varroaabwehr bei Bienen. Der sagte mir schon vor Jahren, dass dies so sei. Und ich selber bin gerade dabei, die selbe Erfahrung zu machen.
Langsam scheint das Puzzle zu einem Bild zu werden.
Ich wünsche viel Erfolg weiterhin!
Mit bestem Gruss
Paulo Schweiz